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Was ist Melatonin und welche Wirkung hat es?

Vielleicht haben Sie auch schon von dem Hormon Melatonin gehört oder gelesen und fragen sich, wie es uns bei Tag und im Schlaf beeinflusst. Wir erklären Ihnen in diesem Artikel die positiven und womöglich auch negativen Effekte und beschreiben alle wichtigen Einblicke, die durch Forschung bis heute über den Stoff in Erfahrung gebracht werden konnten. Die meisten Aufgabenbereiche von Melatonin sind allerdings noch kaum erforscht und es bleibt weiter interessant, für welche Prozesse das Hormon in unseren Körpern noch verantwortlich ist. Eine oft gestellte Frage ist, ob der Stoff bei Schlafstörungen helfen kann oder eher schädlich ist.
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Was ist Melatonin?


Melatonin ist ein Stoff, welcher den meisten auch als ein Schlafhormon geläufig ist. Er wird vom Körper fast ausschließlich in der Nacht gebildet. Dieser Prozess tritt hauptsächlich in der Zirbeldrüse (Epiphyse) auf, einer Zwischenhirn-Drüse, die nicht größer als eine Erbse ist. Darüber hinaus wird Melatonin auch noch geringfügig im Darmtrakt produziert, allerdings hat die hier hergestellte Menge keinen Einfluss auf den Schlaf-Wach-Rhythmus. Es wird durch die Pinealozyten in der Zirbeldrüse aus dem Hormon Serotonin gebildet.


Welche positive Wirkung wird dem Hormon nachgesagt?


Die Wirkung von Melatonin ist in vielen Bereichen noch unerforscht, allerdings gibt es schon einige wichtige Aufschlüsse, die so manche ältere Behauptung bestätigen. Dementsprechend ist belegt, dass Melatonin für folgende Wirkung in unseren Körpern sorgt:


schlaffördernde Wirkung für erholsamen Schlaf
Stärkung des Immunsystems
Synchronisation des Schlaf-Wach-Rhythmus
Schutz vor der Bildung von Krebszellen
bildet sich, wenn es draußen dunkel wird


Wie funktioniert das Schlafhormon Melatonin?


Melatonin als Schlafhormon regelt, wann und wie schnell wir müde werden. Doch wie wirkt Melatonin genau? Die bisher bekannte Melatonin Wirkung läuft in der Regel so ab:


Gesteuert wird das Ganze durch den Nucleus suprachiasmaticus im Hypothalamus, einem Bereich im Zwischenhirn. Auch die Lichtrezeptoren in der Netzhaut spielen dabei eine wichtige Rolle, denn durch sie wird die Umgebungshelligkeit gemessen und diese Informationen wird sann an den Nucleus suprachiasmaticus gesendet, der quasi unsere innere Uhr betätigt. Die Zirbeldrüse, welche zu über ¾ aus Melatonin-bildenden Zellen besteht, produziert ab den frühen Abendstunden, sobald es dunkler wird und wir langsam müder werden. Den Höhepunkt der Produktion und Konzentration im Körper erreicht die Drüse dabei zwischen Zwei und Vier Uhr nachts. Sobald der Melatoninspiegel im Körper steigt werden die Blutgefäße erweitert und das Melatonin meldet den Zellen, dass bald Schlafenszeit ist und die Aktivität dementsprechend angepasst wird. Auch ist bekannt, dass Melatonin unseren Blutdruck und die Funktion der Nieren beeinflusst. Im Winter, wenn die Tage also dunkler und kürzer werden, bleibt die Melatonin-Konzentration auch über den Tag erhöht, wobei dadurch im schlimmsten Fall extreme Müdigkeit oder sogar eine Winter-Depression auftreten kann.


Melatonin als Hilfe gegen Schlafstörungen


Wie oben erwähnt wird Schlafhormon Melatonin genannt, daher liegt es nahe, dass der Stoff uns müde macht und deshalb auch als Schlafmittel eingesetzt wird. Mittlerweile gibt es unzählige Melatonin Präparate auf dem Markt. In Deutschland sind Melatonin-Tabletten allerdings nicht für jeden freiverkäuflich. Einige Sachkundige warnen auch vor der Gefahr einer sogenannten Melatonin Abhängigkeit, da das Hormon für gewöhnlich selbst vom Körper gebildet wird und bei langfristiger Einnahme dieser körpereigene Prozess zurückgehen kann. Wie auch bei anderen unterschiedlichen Schlafmitteln, kann auch bei Melatonin ein erhöhtes Abhängigkeitspotential bei regelmäßiger Einnahme nicht ausgeschlossen werden.


Viele Menschen, die Melatonin zu sich nehmen, lassen allerdings einen wichtigen Aspekt außer Acht: Melatonin sollte nämlich immer zur gleichen Zeit eingenommen werden. Was sich in der Regel äußerst schwierig gestaltet, da man nicht jeden Abend zur gleichen Zeit Zu Bett geht. Nimmt man die Präparate nicht kontinuierlich zum gleichen Zeitpunkt ein, wirkt sich das nach neuen Erkenntnissen nach sogar nachteilig auf den Tag-Nacht-Rhythmus aus.


Wer verschreibt Melatonin?


Schlaftabletten mit Melatonin stehen auf einigen internationalen Märkten zum Verkauf. In den USA ist es seit Jahren in zahlreichen Nahrungsergänzungsmitteln und in Tablettenform erhältlich. Dem Hormon werden auch antioxidative und alterungshemmende Wirkungen nachgesagt, die bis dato sogar als wissenschaftlich bestätigt gelten. In Deutschland darf es bisher ausschließlich als Schlafmittel eingesetzt werden und ist auch nur für Menschen über 55 Jahren verschreibungspflichtig erhältlich. Jedoch kann es in verschiedenen Formen auch über das Internet beschafft werden. Es sollte keinesfalls in der Schwangerschaft oder in Verbindung mit Antidepressiva, Antiepileptika oder Antithrombosemitteln eingenommen werden.


Wie lange kann man Melatonin einnehmen?


Dass die Einnahme von Melatonin einen zum Schlafen bringt ist zwar unumstritten, allerdings gibt es so gut wie keine Langzeitstudien über die Aus- und Nebenwirkungen, die die dauerhafte Einnahme von Melatonin auftreten können. Ob Melatonin Nebenwirkungen hat und inwiefern diese schädlich sind, ist noch weitestgehend unerforscht. Es wird deshalb empfohlen Melatonin lediglich für kurzzeitige Behandlungen einzunehmen, die einzig auf grundlegenede Schlafstörungen zurückzuführen sind.


Melatonin als Anti Aging-Jungbrunnen?


Für die meisten gilt Melatonin immer noch als ein Wunderhormon, da es angeblich auch gegen Hautalterung helfen soll und sich dadurch erhofft wird, besser zu schlafen. Für eine ausreichende Melatonin Produktion ist es notwendig, dass wir über den Tag genügend Serotonin, dem sogenannten Wohlfühl-Hormon produzieren. Der Zusammenhang zwischen sinkendem Melatoninhaushalt und dem Alterungsprozess unserer Zellen sowie der Entartung von Zellen durch Krebs ist inzwischen durch diverse Studien belegt worden. Auch für die meisten Piloten, Flugbegleiter und andere Vielflieger ist es Brauch bei dem umgangssprachlichen Jetlag auch Melatonin einzunehmen. Doch welchen Effekt hat dies auf die Gesundheit? Es ist bekannt, dass gerade solche und in Schicht arbeitenden Berufsgruppen häufiger an einer Störung des Melatoninhaushalts leiden. Aber kann in diesen Fällen Melatonin ein Schlafmittel ersetzen? Melatonin bei Schlafstörungen einzunehmen aus Gründen der häufig vorkommenden Zeitverschiebung oder wechselnder Schichtarbeiten ist immer mit Vorsicht zu genießen. Denn das Hormon wird vom Körper eben nur an ganz bestimmten Zeitpunkten und Dosen am Abend und in der Nacht ausgeschüttet. Mit einer externen Einnahme wirft man seinen körpereigenen Melatonin-Haushalt völlig durcheinander und führt sich eine vielfach erhöhte Dosis zu. Viele der Präparate machen nicht einmal genaue Angaben über die Reinheit und Dosierung des zugeführten Schlafhormons. Man läuft so eher Gefahr, den eigenen Rhythmus auf lange Sicht noch mehr aus dem Gleichgewicht zu bringen. Eine Einnahme solcher „schlaffördernder Medikamente“ gleicht dementsprechend einem Selbstversuch, von dem viele Mediziner eindringlich abraten.


Alzheimer durch Melatoninmangel?


Im Laufe unseres Lebens findet eine zunehmende Verkalkung der Zirbeldrüse statt und man bildet mit zunehmendem Alter stetig geringere Mengen Melatonin. Das trägt dazu bei, dass Senioren oft deutlich weniger Schlafen als jüngere Menschen. Eine Studie verglich nun mittels Computer-Tomographie bei mehr als 300 Alzheimer-, Demenz und Depressions-Patienten sowie gesunden Patienten, wie sehr deren Zirbeldrüse verkalkt sei. Dabei fanden Sie heraus, dass Patienten mit Alzheimer-Krankheit deutlich seltener von der Verkalkung des Gewebes betroffen waren. Eine Verbindung zwischen Melatonin-Mangel und Alzheimer gilt deshalb auch als bestätigt.

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